Großzügige Spende statt große Feier

(Zeitungsartikel Isar-Loisachbote vom 17.11.2023, Seite 32)

Großzügige Spende zum 75-jährigen Jubiläum
Hilfe, die ankommt: (hinten v. li.) Walter Milde, Heidi Ritter (beide Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel), der Vorstand der Baugenossenschaft Wolfratshausen (Josef Wehbe, Britta Wurm und Winfrid Borcherdt) sowie (vorne v. li.) Elke Burghardt (Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe) und Barbara Häsch (Kinderhospiz München). Foto: Sabine Hermsdorf-Hiss

Wolfratshausen – Heuer vor 75 Jahren gründete sich die Baugenossenschaft Wolfratshausen (BGW). Doch statt Geld für eine große Jubiläumsfeier auszugeben, hat sich der Vorstand – namentlich Britta Wurm, Winfrid Borcherdt und Josef Wehbe – entschieden, sozial tätige Organisationen und Einrichtungen zu unterstützen. Je 2000 Euro gehen an die Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel, die Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe sowie das Kinderhospiz München.

„Wir haben lange überlegt, wie wir das Jubiläum begehen wollen“, sagt Wurm. „Doch wir glauben, es ist besser, statt einer Feier, die zu unterstützen, die anderen ihre Hilfe gewähren.“

Tafelchefin Heidi Ritter berichtet, dass der Verein mittlerweile 450 bis 500 Kunden wöchentlich mit Lebensmitteln versorgt. „Ein Ende ist nicht in Sicht, zudem steigt der Bedarf durch die Flüchtlinge weiter an.“ Mittlerweile werden immer längere Fahrstrecken in Kauf genommen, um die Lebensmittel heranzuschaffen. „Es ist eine große Herausforderung“, konstatiert Ritter.

Die Inselhaus Kinder- und Jugendhilfe sieht sich vor ähnliche Herausforderungen gestellt. „Wir bekommen mittlerweile sogar Platzanfragen aus Mitteldeutschland“, berichtet Elke Burghardt. Aktuell betreut die Organisation in ihren Einrichtungen etwa 80 Kinder zwischen sechs und 20 Jahren sowie deren Eltern. Burghardt: „Die Kosten für Musikunterricht, Nachhilfe, Kunsttherapie oder auch einmal ein Fahrrad werden nicht von staatlicher Seite übernommen.“

Das bestätigt Barbara Häsch von der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM). Häsch ist eine von 300 Ehrenamtlichen, die Familien mit einem unheilbar oder schwerstkranken Kind betreut. „Wir wollen ein bisschen Normalität schenken. Die Familien sind jeweils im Ausnahmezustand“, stellt sie fest. „Und es kann jeden zu jeder Zeit treffen.“ Die Ehrenamtlichen kümmern sich nicht nur um die Eltern und das erkrankte Kind, sondern auch um Geschwisterkinder, die oft in den Hintergrund rücken. Häsch: „Nicht zu vergessen die finanziellen Sorgen, da zumeist ein Elternteil zu arbeiten aufhört, um pflegerisch tätig zu werden.“

„Sie haben uns bewegende Einblicke in ihre Arbeit gegeben“, so BGW-Vorstandsmitglied Wehbe. „Wenn man das hört“, ergänzt Wurm, „kann man nur sagen, dass das Geld sehr gut angelegt ist. Sie machen eine tolle Arbeit – für die wir uns bedanken.“

Quellenangabe: Isar-Loisachbote vom 17.11.2023, Seite 32