Richtfest mit Verspätung

(Zeitungsartikel Isar-Loisachbote vom 21.09.2022)

Richtfest mit Verspätung
Ein Prosit auf die Baugenossenschaft: Hans Schneider (re., schwarzes Polohemd) und Niklas Braun beim Richtfest an der Blombergstraße. 66 Wohnungen wurden dort neu gebaut beziehungsweise von Grund auf erneuert. Foto: Sabine Hermsdorf-Hiss

Es ist unüblich, dass man vom Fenster seiner Wohnung aus sehen kann, wie für das eigene Haus der Richtspruch gesagt wird. Einigen Mietern der Baugenossenschaft ging es genau so: Wegen der Corona-Pandemie musste das Richtfest für den Neubau der Baugenossenschaft Wolfratshausen (BGW) an der Blombergstraße verschoben werden. Ausfallen lassen wollte der Bauherr die Feierlichkeit aber nicht. „Das Richtfest ist die Möglichkeit, den beteiligten Firmen und Handwerkern Danke zu sagen“, erklärte Vorstandsmitglied Josef Wehbe. Und das sei angesichts mehrerer Faktoren angebracht.

Trotz der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen für Baustellen in ganz Deutschland lief die Maßnahme fast nach Plan. Statt 9,5 Millionen Euro kostete der Neubau mit den Hausnummern 6 und 8 zwar rund 10,4 Millionen Euro. Die Baustelle wurde aber innerhalb der kalkulierten Zeit abgeschlossen. Im Mai zogen die Mieter ein. „Das ist dank der guten Zusammenarbeit mit den Firmen möglich gewesen“, erklärte Wehbe. Trotz Lieferengpässen und Ausfällen „haben wir alle Möglichkeiten ergriffen“, damit es auf der Baustelle weitergehen konnte. Und das „zu Baukosten, die heute so nicht mehr möglich wären.“

Die Wohnfläche in den Neubauten ist im Vergleich zu den abgebrochenen Vorgängern doppelt so groß: 2662 Quadratmeter statt zuvor 1322 stehen zur Verfügung. In den Häusern finden 44 Parteien (zuvor 20) ein Zuhause. Zum Gesamtkomplex an der Blombergstraße gehören auch die Häuser mit den Nummern 2 und 4. Diese wurden aufwendig saniert sowie um insgesamt vier Wohnungen erweitert. Seit Dezember 2019 sind die insgesamt 24 Einheiten bewohnt.

Unterm Strich hat die BGW dadurch 66 Wohnungen neu geschaffen beziehungsweise erneuert. „Wir haben insgesamt etwa 13,7 Millionen Euro investiert“, bilanzierte Wehbe. Der Planungsansatz für die beiden Maßnahmen lag bei insgesamt 13 Millionen Euro. Es sei eine große Investition für das große Ziel der Baugenossenschaft: „Wir haben uns günstigen Wohnraum auf die Fahne geschrieben.“ Das zeigen auch die Mietpreise: Durchschnittlich 9,50 Euro pro Quadratmeter im modernisierten beziehungsweise 10,50 Euro im Neubau verlangt die Baugenossenschaft.

Das Großprojekt habe etwas gezeigt, was Zimmerer Hans Schneider in seinem Richtspruch so zusammenfasste: „Corona hält alles fest im Griff, aber die BGW ist kein sinkendes Schiff.“ Dann trank er traditionsgemäß ein Gläschen auf den Bauherrn und alle am Bau beteiligten Firmen – und die Mieter sahen dabei zu.

Quellenangabe: Isar-Loisachbote vom 21.09.2022, Seite 35